Es fing alles ganz harmlos an: Im Frühjahr 1994 trafen sich Thomas Warwel, Uwe Rosentreter (Rosi) und Uwe Finke bei Rosi im Oberbergischen. Es war geplant, nach dem Verzehr von hausgemachter Pizza bei alkoholfreiem (!) Bier einige Runden Skat zu spielen.

Bevor es dazu kam, zeigte Rosi den Besuchern stolz, was er in Haus und Hof auf- und umgebaut hat. Dazu gehörten auch sauber geschichtete Brennholz-Vorräte für mehrere kalte oberbergische Winter.

In den Stapeln befand sich auch Ausschuss-Ware eines nahe gelegenen Holz verarbeitenden Betriebs: Griffe für Maurer- und Putzer-Werkzeuge mit kleinen Fehlern. Eigentlich viel zu schade zum Verfeuern - fand Rosi.

Also bekam jeder einen Griff in die Hand gedrückt. Zunächst waren alle ratlos und fragten sich: 'Was kann man damit anfangen?' Nach mehreren Flaschen alkoholfreiem (!) Bier kamen denn unter viel Gelächter einige gute Ideen zusammen. Es war klar, dass man den Griff idealerweise immer bei sich tragen sollte.

Am nächsten Tag wurden Türen mit Griffen versehen; zur Kantine ging man nur noch mit Griff. Dies zog die Aufmerksamkeit ahnungsloser Mitmenschen auf die Griffträger. Einige besonders helle Köpfe erkannten sofort die Vorteile und wollten spontan auch einen Griff haben.

Die enorme Nachfrage konnte nicht so schnell befriedigt werden. Zunächst wurde eine Aufnahme-Prüfung eingeführt, welche aber von den durchweg intelligenten Bewerbern spielend gemeistert wurde. Der oberbergische Holz-Verarbeiter wurde aufgefordert, mehr Ausschuss zu produzieren. Doch Qualität braucht ihre Zeit. So deklarierten die mit leeren Händen Dastehenden das Leben ohne Griff als den Normal-Zustand und betätigten sich in der Folge als militante Anti-Griffträger.

Nach bestandener Prüfung, oft nach Genuss von richtigem (!) Bier, wurden dennoch mit der Zeit viele fortschrittlich denkende Männer und Frauen, Autofahrer und Fußgänger, Blonde und Dunkelhaarige, Links- und Rechtsrheinische, Programmierer und Organisatoren zu Griffträgern.